Monikas Update 1: «Ich befinde mich in einer Art Zwischenwelt – weder ganz krank noch ganz gesund.»

Monikas Update 1: «Ich befinde mich in einer Art Zwischenwelt – weder ganz krank noch ganz gesund.»

Vor über einem Jahr erzählte uns Monika von ihrem Weg mit Fotografie die Höhen und Tiefen ihres Alltags mit Long COVID durchzustehen. In diesem Zweiteiler gewährt sie uns Einblicke in ihr Leben seit unserem ersten Gespräch.

Im November 2022 veröffentlichten wir unser erstes Interview mit Monika Grossen. Sie kämpft bald zwei Jahre mit Long COVID und verarbeitet einen Teil ihrer Erlebnisse in der Fotografie. Über ein Jahr nach ihrem ersten Interview, erzählt uns Monika, wie sich ihr Leben seitdem verändert hat.

 

Dreimal COVID-19, Long COVID seit der Erstinfektion

Im Februar 2022 hielten die ersten Symptome von COVID-19 in Monikas Leben Einzug. Diese Herausforderung sollte jedoch nicht einmal, sondern dreimal überwunden werden. Sie erlebte immer einen milden Krankheitsverlauf, begleitet von den üblichen Erkältungssymptomen, aber jedes Mal zeigte sich auch ein spezifisches Symptom, welches sie aufs Neue forderte: Die erste Episode brachte eine unerklärliche Müdigkeit mit sich, die Monika tagelang übermannte. Während der zweiten akuten Infektion wurden ihr Geruchs- und Geschmackssinn massiv beeinträchtigt. Die dritte Infektion Weihnachten 2023 brachte Atemnot mit sich, ein beklemmendes Gefühl.

 

Die Akutphasen waren anstrengend, doch die eigentliche Herausforderung begann bereits nach der ersten Infektion, als sich Long COVID manifestierte. Im Mai 2022 wurde die Diagnose gestellt. Anfangs konnte Monika kaum zehn Minuten am Tisch sitzen. Diese Symptome beschreibt sie auch in einem Beitrag des deutschen Fernsehsenders ARD.

 

Ard Video

Monika beschreibt der ARD ihre Symptome (Source: Tagesschau 24)

Doch heute, durch Beharrlichkeit und verschiedene Therapien, kann Monika wieder vier Stunden am Stück arbeiten. Obwohl die motorische und kognitive Erschöpfung nach wie vor präsent ist, hat das Leben wieder mehr Platz in ihrem Alltag gefunden.

 

 

Therapieversuche und schliesslich Besserung

Monikas Long COVID-Reise war von Therapieversuchen geprägt – von Ergotherapie (Pacing) über Physiotherapie bis hin zu alternativen Ansätzen wie Akupunktur und Massagen. Zusätzlich besuchte sie einen Kurs zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit (Mindfulness-Based Stress Reduction – MBSR). Eine Ganglion Stellatum-Blockade in Nottwil brachte schliesslich eine bemerkenswerte Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sie beschreibt, dass ihr «24/7 Dauer-Schleier» seit dem Eingriff nicht mehr da ist. Geblieben ist jedoch eine vorzeitige Erschöpfung nach Aktivitäten. Therapien wie Yoga, Meditation, Atemübungen und regelmässige medizinische Massagen sind heute ihre Begleiter.

 

Alle Therapien haben auf ihre Art und Weise geholfen. Sie folgt stets dem Pacing als Grundlage und schreibt ihren Erfolg im Umgang mit der Erkrankung auch ihrer Psychotherapie zu. Aktuell nimmt Monika an einer Studie der Universität Zürich teil, welche die Wirksamkeit von Pycnogenol® bei Long COVID untersucht. Monika war begeistert von der Umsicht, die sie durch das Studienpersonal erfuhr. Die Studie sucht weiterhin Teilnehmende.

 

Wolken

Auf dem Weg zur Akupunktur! (Quelle: LAROUXLA photoblog )

 

Monika beschreibt ihre Erfahrung mit der Ganglion Stellatum-Blockade im Detail

Die Ganglion Stellatum-Blockade wurde bei Monika angewendet, als die Therapie noch sehr neu für Long COVID Patientinnen war. Sie wurde problemlos von ihrer Hausärztin angemeldet, bekam innerhalb von zwei Wochen einen Termin und ihre Krankenversicherung übernahm die Kosten.

Die Blockade wurde in zwei Terminen links und rechts durchgeführt. Am ersten Termin wurde sie zunächst über die Therapie aufgeklärt, erhielt dann eine Infusion und die Einstichstelle am Hals wurde betäubt. Um ihre grosse Nervosität zu lindern, erhielt sie ein Beruhigungsmittel (Temesta/Lorazepam).

Während der Behandlung im Röntgenraum, musste Monika für acht Minuten ganz still liegen, während ihr ein Betäubungsmittel und eine Strom-Stimulation verabreicht wurden. Sie spürte keine Schmerzen, nur einen Druck durch den Einstich und anschliessend ein ungewohntes Gefühl während der Stimulation.

Nach dem Eingriff verbrachte sie eine halbe Stunde im Aufwachraum. Als sie dann aufstand, war ihr nicht schwindlig, sie konnte sofort essen und trinken und auch problemlos gehen. Sie musste aber aus Sicherheitsgründen abgeholt werden und durfte nicht alleine nach Hause fahren. Der zweite Termin drei Tage später verlief ähnlich, nur erfolgte der Eingriff auf der anderen Seite.

Ab dem ersten Termin füllte Monika vier Wochen lang einen Fragebogen aus, bei dem sie ankreuzte, wie sich ihre Fatigue verhielt. Ab Woche drei bemerkte sie, wie sich ihr konstanter Dauerschleier langsam lichtete und in Woche vier ganz verschwand. Sie erzählt. «Ein sehr grosses Stück Lebensqualität kam zurück. Geblieben ist eine vorzeitige Erschöpfung nach Aktivitäten.»

 

Anmerkung der Redaktion:

Die Ganglion Stellatum-Blockade ist als Behandlungsmethode für Long COVID bisher nicht wissenschaftlich erwiesen, aber auch nicht widerlegt. Mehr dazu hier.

 

Lesen Sie Teil 2 hier.